Montag, 26. Juni 2017

1950 – Drei Schwestern – drei Brautfräulein



Das Datum dieses schönen Fotos ist genau bekannt. Der ältere Bruder, Ludwig, feierte am 29. April 1950, Hochzeit. Die drei jüngeren Schwestern durften „in d’Kirch“ führen. Das heißt, dass sie als „Brautfräulein“, andernorts auch Braujungfer genannt, jeweils zusammen mit einem Brautführer, beim Hochzeitszug dem Brautpaar voraus gingen und sie so zur kirchlichen Trauung n die Kirche führten. Die Schwestern sind von links: Anna, Hilde und Lydia. Alle in ihren 20er Jahren. Die Brautfräulein trugen lange Kleider, wie die Braut, aber schlichter, farbig, nicht weiß. Die Farbe Weiß war der Braut vorbehalten.

Bildertanzquelle: Irene Häusler, Tochter von Lydia

Montag, 19. Juni 2017

1956 - Sommerzeit – Ausflugszeit - Wanderzeit



Eine Schulklasse mit ihrer Lehrerin und begleitenden Müttern scheint auf Ausflug, beziehungsweise Wandertag, gewesen zu sein. Dem Fotografen, Karl Gaiser, scheint diese Aufnahme, auf der Höhe des Baindweges, vom Traktorsitz aus gelungen zu sein. Jedenfalls sehen wir im Vordergrund in der Bildmitte eine Traktorhaube. Der Leiterwagen rechts könnte für den Heuet bereit gestanden sein.
Die Gruppe ist Dorf – auswärts, auf der heutigen Friedhofstraße unterwegs. Die Friedhofsstraße in Walddorf befindet sich im Tal des Mühlbachs, der seit 1951/2, unterirdisch durch den Ort fließt und am Ortsende, in Richtung Dörnach, wieder an der Oberfläche tritt. Unterhalb Dörnachs vereinen sich der Mühlbach und der, aus Häslach kommende Wiesenhaupterbach, zum Merzenbach, der bei Mittelstadt in den Neckar mündet.
Die Mädchen auf dem Foto tragen alle noch Schulschürzchen, wie es damals noch üblich war. Mädchen und Frauen trugen Schürzen – zum Schutz der Kleidung beim Schaffen. Ziel der Wanderung könnte das Merzenbachtal gewesen sein, vielleicht das Hofgut Hammetweil oder das Wasserkraftwerk Röhm am Neckar in Mittelstadt. Die ganze Dörfer in der Umgebung bekam den Strom „vom Röhrm“ aus Mitterlstadt. Gleich wo es hinging, auf dem Foto sind im Hintergrund noch die Häuser von Walddorf zu sehen.

Bildertanzquelle: Karl Gaiser

1960 - Geburtstag



„70. + 71. Geburtstag von Johannes + Karoline Hauser am 20. April 1960“. So lautet die Bildunterschrift zu diesem Bildes im Fotoalbum des Ehepaars Hauser in Häslach. Johannes Hauser, „D’r Hauser“, „D’r Hausers Hannes“, „D’r Schultes“, bedeutete unmissverständlich, dass der Bürgermeister von Häslach gemeint war. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges, 1945, war er von der französischen Besatzungsmacht als Bürgermeister von Häslach eingesetzt worden. Für die Auswahl zu diesem Amt entscheidend war, dass er kein „Nazi“ gewesen war. Das heißt, als gläubiger Christ und Mitglied der Hahnschen Gemeinschaft, war er kein Befürworter des Nationalsozialismus‘, Kein Anhänger des Hitlerregimes gewesen. Mit ihm startete der Neubeginn nach dem Krieg. Das Amt behielt er bis 1963, bis zu seinem 73. Geburtstag. In vielen kleinen Ortschaften gab es zu dieser Zeit keinen hauptamtlichen Bürgermeister. Ein Bauer aus dem Dorf übte, neben seiner Existenzsicherung, Bauer zu sein, sozusagen nebenberuflich, mit Unterstützung eines Verwaltungsaktuars des Landratsamtes, das Amt der Bürgermeisters aus. Johannes Hauser war für Häslach der letzte sogenannte „Baura - Schultes“ = Bauernschulthaiß.
Seine Frau, Karoline Hauser, geborene Weinmann, stammte aus Walddorf.
Das Ehepaar gehört zu der Generation, die zwei Weltkriege miterlebt hat (Johannes Hauser selbst war Soldat im Ersten Weltkrieg), die Inflationszeit nach 1918, politische Umbrüche, die Weltwirtschaftkriese der 1920er Jahre. Geboren wurden sie, 1889 und 1890, im Kaiserreich, , Württemberg hatte einen König. 1918 kam das jähe Ende der Monarchie. Die Weimarer Republik wurde 1933 die Hitler – Diktatur abgelöst. Nach 1945 nahm die Demokratie langsam Gestalt an. Was durchgehend stabil geblieben war, war die Existenzsicherung durch die bäuerliche Grundlage. Ohne - oder mit wenig - technischen Hilfsmitteln, war vor allem der eigenen Hände Arbeit angesagt. Spuren harter körperlicher Arbeit sind den beiden anzusehen.

Bildertanzquelle: Irene Häusler, Enkelin des Ehepaars Hauser

Montag, 5. Juni 2017

1957 - Fest - Zeit



Der Sommer ist die Zeit der Feste im Freien, mit Festzelt, Festzug und Vergnügungsangeboten für Jung und Alt. Unser heutiges Foto hat 60 Jahre auf dem Buckel. Vermutlich entstand es beim Heimatfest auf dem Festplatz in Walddorf. Festplatz und Sportplatz befanden sich neben der heutigen „Alte(n) Turnhalle“. Gefeiert wurde das Walddorfer Heimatfest am 07 Juli 1957. Die damalige Festschrift stellte uns Hedwig Knauf im Original zur Verfügung.
Für die kleinen Festbesucher gab es ein Kinderkarussell mit schmucken Reitpferden und Fahrzeugchen mit Lenkrad, deren Ausstattung, für die heutigen Vorstellungen, noch sehr bescheiden war. Vielleicht erkennt der eine oder andere Leser/in die Kinder auf dem Foto

Bildertanzquelle: Sammlung Schaal